Compliance als Steuerungsinstrument eines verantwortungsvollen digitalen Transformationsprozesses
Der 25. Mai 2018 stellt eine Zäsur für Unternehmen und deren digitale Geschäftstätigkeiten dar, denn an diesem Tag wurden die Compliance-Regeln beim Datenschutz verschärft. Das Europäische Parlament hat dazu die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erlassen, die seit jenem Tag verbindlich in allen EU-Mitgliedsländern gilt. Die DSGVO verordnet strikte Datenschutzvorgaben und bestraft Nicht-Compliance mit nicht unerheblichen Bußgeldern. Unternehmen sollten diese neue Verordnung aber nicht ausschließlich als Risiko für Abmahnungen und Bußgelder sehen, sondern als Chance begreifen, Compliance wieder in den Fokus einer verantwortungsvollen bzw. nachhaltigen Unternehmensführung zu rücken.
Unser ambivalenter Umgang mit Daten und Datenschutz
Das Verhältnis zum Thema Daten und Datenschutz ist insbesondere in Deutschland traditionell eher ein ambivalentes. Auf der einen Seite nutzten Menschen jeden Alters ohne große Sorgen Facebook und WhatsApp, schauen Youtube-Videos oder spielen Online-Games. Auf der anderen Seite dürfen Ämter und Behörden vorhandene Daten nicht ohne weitere miteinander synchronisieren, sodass eine enorme Redundanz und Mehrarbeit entsteht. Deutschland versucht zwar, diesem Umstand entgegen zu wirken, beispielsweise durch die Einführung der digitalen Patientenakte 2021. Allerdings bestehen bei den Patienten noch erhebliche Zweifel und Ängste, die noch zu moderieren sind.
Global gesehen, schreitet die digitale Vernetzung immer schneller voran. Vor kurzem gab Amazon bekannt, mit dem Fertighaushersteller Plant Prefab zusammen zu arbeiten und die Häuser der Zukunft zu entwerfen. Dabei möchte Amazon weniger ein Haus bauen, als vielmehr dessen Konnektivität in die Hand nehmen. Durch die Kooperation – mit dem Ziel, Alexa-fähige Geräte im Haus vorinstallieren zu lassen – wird Alexa bald zu einem Windows der Neuzeit werden, das zum Betriebssystem der Massen wurde, da es auf den Computern jedes PC-Herstellers vorinstalliert war. Damit schafft sich Amazon eine quasi Monopolstellung in diesem Bereich und wird Nutzer bzw. Hausbesitzer somit einseitig mit den weiteren Amazon Dienstleistungen über Alexa weiterverbinden – ganz zu schweigen von unkontrollierbaren privaten Daten, die Amazon somit in die Hände fallen. So durchdringen US-amerikanische Konzerne jedermanns Lebenswelt, selbst jener, die eigentlich gar nicht daran teilhaben möchten. Dabei machen digitale Knotenpunkte und Rechenzentren im Ausland es unglaublich schwierig, Datenschutz und -sicherheit zu gewährleisten.
Dieser Trend ist auch auf Unternehmensebene sehr stark spürbar. Durch die neue Anspruchshaltung der Generation Y und dem daraus resultierenden Megatrend New Work, verlieren interne IT-Abteilungen immer mehr die Kontrolle über Geräte und Datenströme.